Zwischen Bad Bergzabern und Landau in der Pfalz liegt die Gemeinde Billigheim-Ingenheim welche aus den vier Ortsteilen Billigheim, Ingenheim, Mühlhofen und Appenhofen besteht.  Das ist die Heimat von pfalzweinshop.de und einigen interessanten Weingütern.

Wer aus Billigheim kommt kann sich manchmal einiges anhören.  Als wäre das Prädikat "Billigheimer" nicht genug, waren auch die Vorfahren bei der Suche nach passenden Namen für unsere Weinlagen sehr kreativ.

Der Vertrieb vom "Billigheimer Sauschwänzel" oder "Billigheimer Venusbuckel" ist deswegen ganz sicherlich eine Herausforderung. Darüber unterhalten wir uns heute mit Michael und Martin, den beiden Nachwuchswinzern vom Weingut Schneiderfritz.

Martin Schneiderfritz

Wieviel dumme Witze habt Ihr Euch schon zum Thema "Billigheim" anhören müssen ? Zum Glück haben unsere Kunden da mehr Gespür und sind eher an Qualität und an einem guten Preis- Leistungs Verhältnis interessiert. Allerdings haben wir auch schon einen Händlerkontakt verloren, weil der Händler keinen "Billigheimer" im Sortiment haben wollte.

Wie würdet Ihr Eure Weine in wenigen Worten zusammenfassen ? Unsere Philosophie: Beste Qualität und Typizität, immer auf der Suche nach Verbesserungen – losgelöst von kurzlebigen Trends. Qualität entsteht im Weinberg. Die Kunst des Winzers besteht darin, das Potential, das in den Trauben steckt, zu erhalten. Wir vollenden im Keller nur das Werk, das die Natur begonnen hat!

Michael Schneiderfritz

Als wir das Weingut vor fünf Jahren von unserem Vater übernommen haben haben wir von Anfang an auf traditionelles Handwerk gesetzt kombiniert mit dem stetigen Einsatz modernster Technik. Mit der Entwicklung können wir bisher sehr zufrieden sein. Bei uns gibt es spritzigfrische sowie aromatische und tiefgründige Weine.

Unsere Ausrichtung ist kompromisslos qualitätsorientiert. Und unsere Weine werden wahrgenommen, vielleicht schaffen wir es ja auch noch unseren schönen Ort auf der Karte der Pfälzer Qualitätsprodukte etwas weiter oben zu platzieren, auch wenn "Billigheimer" zugegebenermaßen nicht unbedingt der beste Markenname für eine qualitätsorientierte Kampagne zu sein scheint.

Ich denke, was der Name nicht hergibt werden wir als junges Weingut mit Qualität, Engagement und Liebe zum Weinbau wettmachen. Unseren Wein gibt es in drei Qualitätsstufen. Grey Line, Red Line und Black Line.

Unsere Weine der Basislinie Grey Line zeigen hohes Niveau und überzeugen im Weißweinbereich durch Frische, im Rotweinbereich durch Frucht und weiche, samtige Tannine. Sie sind auf alle Fälle Weine zum unkomplizierten Verzehr. Die nächste Flasche sollte bereit stehen.

In unserer Red Line finden sich Weine aus traditionellen Rebsorten, angebaut in hochwertigen Einzellagen, die deren Angabe oder einen Eigennamen desWeines gekennzeichnet sind. Erträge von max. 7.500 l/ha, fruchtige spritzige Weißweine, Rotweinausbau im Stückfass und in Zweit- und Drittbelegungen im Barrique.

Unsere Black Line besteht aus unseren Spitzengewächsen, aus teils sehr alten Reben in jeweiligen, für die entsprechenden Rebsorten besten Lagen. Erträge von max. 5.000 l/ha, bestmögliche Pflege im Weinberg, selektive Handlese, Rotwein- sowie teilweise auch Weißweinausbau im Barrique.

Welche Weine würdet Ihr den Kunden des Pfalzweinshops empfehlen und warum ?

Für echte Freunde guter Weine würde ich unsere Blackline empfehlen. Die besteht aus

2009 Silvaner Spätlese trocken Wollmesheimer Mütterle, zwei Rieslingen 2009 Riesling Spätlese trocken aus dem Appenhofener Steingebiss 2010 Riesling Spätlese edelsüß aus dem Appenhofener Steingebiss 2009 Weißburgunder Spätlese trocken vom Billigheimer Venusbuckel 2011 Weißburgunder Spätlese feinherb Billigheimer Venusbuckel 2011 Chardonnay Spätlese feinherb Billigheimer Venusbuckel

Ich denke diese Weine geben einen netten Einblick in unsere Möglichkeiten.

Probiert Ihr auch Weine von Kollegen, gibt es da Dinge, die Euch besonders gefallen haben ?

Natürlich probieren wir auch Weine unserer Kollegen, man trifft sich ja recht häufig auf Messen und Veranstaltungen, da bleibt das nicht aus. Ich würde mich mal beim Dominik Stern in Hochstadt umsehen, der macht auch wirklich feine Sachen

die Schneiderfritz Buben

Wie habt Ihr die Entwicklung der Pfalz als Weinbauregion erlebt und welche Konsequenzen habt Ihr daraus gezogen ?

Die Pfalz hat sich von einem reinen Produzenten für Massenweine zum am stärksten wachsenden und innovativsten Weinanbaugebiet Deutschlads entwickelt. Gerade wir jüngeren Winzern hatten das Glück, daß wir unser Gewerbe an guten Hochschulen und im praktischen Teilen, d.h. in anderen Weingütern von der Pinke auf und sehr umfassend erlernen konnten. Wer einen Beruf so lange und intensiv erlernt hat, der möchte auch so viel wie möglich umsetzen. Speziell meine jüngeren Kollegen haben alle den Anspruch Ihren Weine ein ganz eigenen Charakter zu geben und qualitative hochwertige Produkte zu schaffen.

Die Schneiders haben ein nicht nur schönes, sondern auch historisches Stammhaus und zwar schon seit fünf Generationen. Der Herrenhof wurde 1587 als „Hundt von Saulheim’scher Hof“ erbaut und war bis 1604 Sitz der Freiherren Hunt von Saulheim (hat nicht mit dem Tier zu tun, das sich auch mit "d" schreibt, sondern ist die Abkürzung von Hundert, der gute Herr von Saulheim hat wohl in seinen Ritterjahren eine Hundertschaft angeführt). Dort treffen wir Stephan Schneider mit seinen Söhnen Christian und Florian.

Florian Schneider

Unter dem Dach der Familie Schneider gibt es zwei Weingüter, worin unterscheidet sich das Herrengut St. Martin ?

Das Weingut „Herrengut St. Martin“ erzeugt ausschließlich Rebsortenweine. Alle unsere Weine sind zu 100% Eigenerzeugnisse, diese werden ausschließlich in unseren Weinbergen angebaut und in unserem eigenen Keller ausgebaut und dürfen daher die Bezeichnung „Gutsabfüllung“ tragen.

Was ist zu Euren Weinen zu sagen ?

Wir produzieren 3 Weinlinien. Die 3 Linien basieren auf der unterschiedlichen Qualität der Weinlagen:

• aus den Großlagen stammen unsere „Gutsweine“ in 1- Literflaschen,
• aus klassifizierten Lagen die „2 Sterne Lagenweine“ und
• aus ausgewiesenen Parzellen klassifizierter Lagen stammen unsere „3 Sterne Terroirweine“.

Süßweine wie Beerenauslesen, Trockenbeerenauslesen und Eiswein sehen wir als weitere Spezialität des Herrenguts.

Gute Weinlagen sind rar und meist auch nicht sehr groß. Was macht eine gute Weinlage aus ?

Von einer guten Weinlage spricht man, wenn verschiedene Faktoren optimal

Stephan Schneider

zusammentreffen. Da sind zum Einen Gestein und Bodenstruktur. Sie beeinflussen die Wasser- und die Nährstoffversorgung mit Mineralien und Stickstoff.  Der zweite wichtige Faktor sind das Mikro- und das Makroklima. Die für uns relevanten Faktoren sind  Sonnenscheindauer und –intensität, Temperaturunterschiede, Niederschläge. Der dritte Faktor ist die Topographie, das bedeutet Hanglage und Hangneigung. Diese beeinflussen Strahlungswinkle der Sonne und Bodenerosionen

Das reicht aber nicht aus.

Nein, diese Faktoren allein reichen nicht aus. Erst durch aufwändige, sorgfältige Pflege, eine angemessene Ertragsreduzierung und Wahl des optimalen Lesezeitpunkts können gesunde, qualitativ hochwertige Trauben geerntet werden. Nur solches Lesegut erlaubt es, den kellertechnischen Aufwand in engsten Grenzen zu halten.

Der Pfalzweinshop ist bisher der einzige Onlineshop oder Händler in dem man Eure Produkte finden kann. Das bedeutet Ihr setzt bei der Vermarktung überwiegend auf den direkten Kontakt mit Euren Kunden ? 

Das ist richtig. Wir erzeugen unsere Weine für Menschen, die - wie wir auch - saubere unverfälschte Weine schätzen. Weine, die mit großer Sorgfalt und mit der erforderlichen Ruhe erzeugt wurden. Für Menschen, die gewachsene regionale Produkte zu genießen wissen und dem Produkt Wein mit hoher Wertschätzung begegnen. Wir scheuen weder Kosten noch Mühen, um authentische regionale Weine bester Qualität herzustellen.

Aber Eure Produkte werden auch von der Fachwelt wahrgenommen.

Das scheint so zu sein, denn wir haben auch einige Auszeichnungen erhalten, wie z.B. 2012 Staatsehrenpreis der Landwirtschafts-Gesellschaft Rheinland-Pfalz (LWK) den  Staatsehrenpreis, Bundesehrenpreis sowie viele nationale (DLG) und internationale Prämierungen. Wir hoffen und denken, das spricht für die hohe Qualität unserer Weine.

Der Sitz des Weingutes ist der ehemalige Cavaliersbau des Schlosses Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben, der sich seit 2000 im Besitz der Familie Schneider befindet. Zur Familie Schneider gehört auch das Herrengut St. Martin, das wir ans separater Stelle bereits besucht haben.

Was ist das besondere an der Vinification Ludwigshöhe und warum betreibt Ihr zwei Weingüter unter dem selben Dach ?

Mit der Vinification haben wir die Produktion von Cuvée Weinen komplett ausgelagert. Die Vinification Ludwigshöhe erzeugt ausschließlich Cuvées

Das ist ein außerordentliches Konzept.

Das ist richtig. Unseres Wissens betreiben wir unter diesem Konzept das einzige reine Cuvée Weingut in Deutschland.

Was ist der Grund für diese Erzeuger- und Vermarktungsstrategie ?

Mit diesem Konzept verschaffen wir dem Cuvée eine ganz eigene Plattform. Cuvées erschließen dem Weingenießer, aufgrund der fehlenden vorgeschriebenen Rebsortenprofile, neue vielfältigere Geschmackserlebnisse.

Worin liegt der entscheidende Unterschied zwischen Cuvées und Rebsortenweinen und warum hat sich Vinification Ludwigshöhe auf die Erzeugung von Cuvées spezialisiert ?

Christian Schneider

Um unsere Sicht der Dinge zu diesem Thema zu verdeutlichen benutzen wir gerne den Vergleich mit dem Eiskunstlauf : In unserem Verständnis sind Rebsortenweine die „Pflicht“, Cuvées hingegen sind für uns die „Kür“ der Weinerzeugung. Weit über 90% aller in Deutschland erzeugten Weine sind Rebsortenweine. Rebsortenweine kamen eigentlich erst Mitte des 20. Jahrhunderts in Mode.  Rebsortenweine bieten ein klar definiertes Geschmacksprofil aus.  Vereinfacht ausgedrückt : ein Riesling mus nach Riesling schmecken, d.h. als solcher erkennbar sein. Das gilt natürlich auch für alle anderen Rebsorten.

Über den Grundcharakter Riesling erschließen sich dem Weinfreund die Unterschiede, die sich aus der Herkunft und der unterschiedlichen Verarbeitung ergeben. Man kann die Weine direkt vergleichen.

Vor der Zeit der Rebsortenweine stand  der Wunsch nach einem ausgewogenen Geschmack des Weines im Vordergrund. Der Wein bestand in der Regel aus verschiedenen Rebsorten, die im Weinberge nebeneinander angepfalnzt wurden. Das ergab ein eigenständiges Geschmacksbild. Das Verhältnis der einzelnen Rebsorten die sich zu einem Wein zusammenfanden wurde in der Überlieferung und Erfahrung des Winzers geregelt. Heute werden Cuvées in der Regel aus Weinen verschiedener Rebsorten zusammengestellt. Eine gesetzliche Pflicht zur Angabe der verwendeten Weine bzw. deren Qualität gibt es nicht.

Wri geben hingegen bewusst (soweit weingesetzlich erlaubt) Jahrgang, Rebsorte, Lage, Bodenart, Mostgewicht, Ausbaumethode und Reifezeit der verwendeten Weine an.  Unser Ziel ist es, deren Qualität zu belegen, und dem Verbraucher größtmögliche Transparenz zu bieten. Hierzu zählt auch die Angabe von Prämierungen.

Mit welchem Motto könnte man das Weingut Vinification Ludwigshöhe umschreiben ?

Unser Motto lautet : „Weniges, aber Reifes“ . Weniges bedeutet hohe Ertragsreduzierung, um hochwertiges Lesegut zu ernten, die Voraussetzung für geringstmögliche kellertechnische Eingriffe und stabile Weine.

Reifes, das heißt Zeit, Ruhe. Zeit zum Ausreifen der Trauben, Ruhe zur langsamen Entwicklung des Weines im Keller.  Auch unser Weinprogramm ist von diesem Leitsatz geprägt.

Wie werden die einzelnen Cuvées unterschieden ?

Wir unterscheiden unsere Cuvées nach drei Kategorien, den Klassikern, den Cuvées für den täglichen Genuss und den Saisonweinen.  Zu den Klassikern gehören zwei Weiß- und zwei Rotwein- Cuvées sowie der Erstwein und ein Cuvée Extra.

Der Erstwein ist ein Rotwein-Cuvée trocken, der beste Wein des Jahrgangs. Das Cuvée Extra ist ein Rotwein-Cuvée feinfruchtig, aus selektionierten Trauben des Jahrgangs. Das Cuvée No.1 ist immer ein trockenes Cuvée  in weiß oder rot. Das Cuvée No.2 ist immer ein feinfruchtiges Cuvée in weiß oder rot. Die Cuvées für den täglichen Bedarf sind die beiden Cuvées wild und fisch. Das Cuvée wild ist ein feinherbes Rotwein-Cuvée. Das Cuvée fisch ist ein trockenes Weißwein-Cuvée. Die Saisonweine sind die beiden Sommer-Cuvées in weiß und rosé.

Seid Ihr mit dem Konzept zufrieden, wird es am Markt aufgenommen ?

Der Markt, das sind unsere Kunden und unsere Kunden mögen unsere Cuvées. Den Experten scheinen sie auch zu gefallen, denn es ist uns gelungen schon ein paar Auszeichnungen "einzusammeln" , wie 2011 Staatsehrenpreis der Landwirtschafts-Gesellschaft Rheinland-Pfalz (LWK), 2012 Bundesehrenpreis der deutschen Landwirtschafts- Gesellschaft (DLG) oder den 2013 Vinum Rotweinpreis in der Kategorie Cuvée 1. und 2. Platz

Im Bereich Pfälzer Weingüter präsentieren wir unsere Weingüter und interessante Informationen über die Menschen, die hinter den Produkten stehen. Die pfälzer Erzeugerlandschaft setzt sich aus etwa 1520 Selbstvermarktern, also Weingütern, sowie 18 Winzergenossenschaften und elf Erzeugergemeinschaften zusammen. Bei Pfalweinshop.de werden wir Ihnen Vertreter der wichtigsten Weinbaugemeinden präsentieren.

Der Silvanerwettstreit Offenbach ist eine vom Verein Südliche Weinstraße durchgefühter Wettbewerb. Beim Silvaner Wettstreit werden die jeweils besten Vertreter der Geschmacksrichtungen trocken und feinherb ermittelt, für die Kategorien QbA, Kabinett und Spätlese. Jeder pfälzische Weinbaubetrieb kann sich kostenlos mit einem oder mehreren Weinen beteiligen.  Die Teilnahme ist kostenlos. Die Weine werden von einer neutralen Kommission begutachtet. Die besten 15 Weine des Jahrgangs 2012 wurden am  21. September ab 18 Uhr und am 22. September ab 14 Uhr im Rahmen des “ Jahrmarktes Offenbach“ im Kulturzentrum-Queichtalmuseum-, Hauptstraße 11 in Offenbach der Öffentlichkeit präsentiert und von den Verbrauchern bewertet. Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen einer kulinarischen Weinprobe. Zweck des Wettbewers ist es der Rebsorte Silvaner zu einer besseren Wahrnehmung zu verhelfen. Der Silvaner war einmal die wichtigste Rebsorte für für die Südpfalz, bevor sie vom Riesling abgelöst wurde.